Am Ende der Welt! Finisterre

Nach der ungewollt durchzechten Nacht, sind wir relativ schnell aus der Unterkunft geflüchtet und zu unserem Touribus gelaufen. Da die öffentlichen Busse nach Finisterre ausgebucht waren, haben wir nen Tagesausflug gebucht um nach der Hälfte auszusteigen. Es war saukalt in der Früh und ich hab mir in meinen Sandalen, die ich natürlich eitel wie ich manchmal bin, ohne Socken angezogen habe, die Zehen einzeln abgefroren! Ein bisschen nervös waren wir schon, nicht dass die unser Gepäck nicht mittransportieren wollen. Aber alles kein Problem! Während des Laufens den Rucksack ins Gepäckfach geworfen, konnten wir sogar einen Platz in der ersten Reihe ergattern.

Die Fahrt war echt toll, sensationelle Ausblicke auf die „Todesküste“, einen echt guten Guide der viel erzählt hat und schöne Stops in dem Hafenstädtchen Muria und am Wasserfall Fervenza do Xallas. Dem einzigen Wasserfall der sich direkt in den Atlantik ergießt. Wunderschön 🥰


Mit so nem Touribus zu fahren ist auch mal ne Erfahrung… direkt hinter uns saßen zwei Deutsche, die Ältere, sicher eine Lehrerin, hat alle umliegenden Mitfahrer mit ihren unablässigen, allwissenden Erzählungen beglückt. Am Wasserfall sind wir dann den ganzen Selfie-Tollwütigen nicht hinterhergelaufen, sondern haben uns mit nem Radler bewaffnet die schöne Aussicht von der Ferne bewundert!

In Finisterre angekommen mussten wir im Bus länger an einer Kreuzung warten, da ein Umzug erwartet wurde. Direkt gegenüber war unser Apartment, aber der Guide wollte uns noch nicht aussteigen lassen, da ansonsten vermutlich der ganze Bus aufgerumpelt wäre. Also gut, nach einer halben Stunde ging’s dann weiter und wir alle wurden zum Stadtbummel und Mittagessen ausgekippt. Schnell die Rucksäcke gepackt, haben wir uns aus dem Staub gemacht und in der nächsten Bar unseren Mittagssnack gegönnt. Gut eine Stunde später kam der ganze Tross aus dem Buss wieder vorbei und wir haben der Meute nachgesehen, glücklich darüber, dass wir nun 2 Tage hier bleiben dürfen ☺️

Schnell war unsere vorletzte Unterkunft gefunden und wir waren überwältigt! Alleine der Blick aus dem Schlafzimmer, ohne Worte….

Direkt unterhalb war der Strand und Biggi hat glückselig die Sandalen ausgezogen und hat sich (bis zu den Knien) ins Meer „gestürzt“. Ich hab nen Zehen reingehalten und war schockgefrostet, das Wasser war, sorry, arschkalt!!!!

Danach sind wir zum Leuchtturm losgezogen, ca. 4 Kilometer, aber mittlerweile sind das ja keine Entfernungen mehr!!! Am Ende der Welt angekommen, war der Ausblick wirklich traumhaft, aber das Gewusel an Menschen echt abschreckend. Die sitzen da tatsächlich an die 3 Stunden um vom besten Platz aus den Sonnenuntergang zu beobachten.

Nix für uns! Wir sind wieder zurück und haben uns den Weg über die Halbinsel gesucht, um alleine, auf ner Mauer sitzend ( keine Ahnung, wie wir da unverletzt wieder runter gekommen sind), den Sonnenuntergang anzusehen.

Danach sind wir, in zweiter Reihe zur Hafenpromenade, noch in eine ganz typische, spanische Tapasbar eingefallen. Da, wo es nur Pilger und Einheimische hinverschlägt, haben aber ganz wunderbar gegessen und uns für den nächsten Abend vorgenommen wieder herzukommen, um eine Paella zu essen.

Am nächsten Morgen sind wir schon um 7 Uhr aufgebrochen um nochmal zum Leuchtturm hochzulaufen. Da wir das Ufer gegenüber sehen konnten, waren wir voll Zuversicht den Sonnenaufgang dort sehen zu können. Es war allerdings noch zu dunkel, um die dichte Bewölkung über uns zu erkennen… Ganz alleine waren wir am Leuchtturm nicht, aber wir haben immerhin ein einsames Plätzchen gefunden um ungestört zu sein. Den Sonnenaufgang haben wir zwar aufgrund der Bewölkung nicht gesehen, dafür aber Vögel und Ziegen, die sich unserer Gesellschaft nicht gestört haben und um uns herum ihren Weg zu leckerem Futter gesucht haben.

Zurück im Ort sind wir erstmal frühstücken gewesen und sind danach zurück in unser Apartment. Die Sonne hat etwas auf sich warten lassen, aber sie hat sich durchgekämpft! Den Nachmittag haben wir, nach unserer Wellnessrunde und ausgiebigen Ganzkörperpflege, im dazugehörigen Garten mit Blick aufs Meer gechillt. Gegen 18 Uhr sind wir dann wieder los, der Hunger hat sich auch mittlerweile gemeldet und wir haben uns auf die Paella gefreut. Eigentlich wollten wir danach nochmal zum Strand um den Sonnenuntergang ein letztes Mal zu sehen, aber die Zeit wurde zu knapp. So haben wir ganz gemütlich die megaleckere Paella genossen und sind anschließend ins Bett gefallen.

Am nächsten Morgen haben wir, nach einem ausgiebigen Frühstück in unserem Lieblingscafe, den ersten Teil unserer Heimreise angetreten. Wir waren eine halbe Stunde zu früh am Busbahnhof und wurden direkt in einen bereits dort stehenden Bus verfrachtet. Etwas irritiert, aber froh gleich loszukönnen haben wir uns noch ein Plätzchen gesucht.

Das Wetter auf dem Weg nach Santiago wurde immer besser. Finisterre hat uns mit starkem Wind und Wolken verabschiedet und Santiago mit strahlenden blauem Himmel begrüßt. Etwas mehr als 3 Stunden haben wir Zeit um die Stadt nochmals von ihrer schönen Seite zu sehen. Die Rucksäcke haben wir am Bahnhof eingesperrt und los ging’s zum Powershopping. Schon komisch was 2 Wochen „Enthaltsamkeit“, schließlich mussten wir alles neu gekaufte zusätzlich mittragen, mit einem macht. Gefühlt sind wir ziemlich eskaliert und nach 1 Stunde shoppen waren wir so erschöpft, dass wir uns in „unserer“ Bar hinter der Kathedrale dringend bei Cava und Tapas ausruhen mussten 😂

Nach einem letzten Gang über den Vorplatz der Kathedrale, wo einige angekommene Pilger auf ihren Rucksäcken in der Sonne lagen, sagten wir Santiago Adios und sind bepackt mit unseren Einkäufen zurück zum Bahnhof geschlendert.

Der gebuchte Bus fuhr pünktlich ab und wir sind 3 1/2 Stunden später gut in Porto am Flughafen angekommen. Im Dunkeln, mit verbliebenen 10% Aku mussten wir noch die 2 Kilometer bis zur Unterkunft finden. Hat aber wieder alles gut geklappt und so sind wir, nach einem Fläschen guten Rotwein und einem Plausch mit der Vermieterin erschöpft ins Bett gefallen.

Morgen früh geht’s dann zurück zum Flughafen, versteht sich von selbst, dass der letzte Weg zu Fuß zurückgelegt wird! Und so freuen wir uns nun auch wieder auf Zuhause, selbst wenn uns da das Wetter wohl nicht so freundlich begrüßen wird, dafür aber unsere Lieben 🥰

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