Tag 10, von Redondela nach Pontevedra

Die Nacht war,…. naja, geht so. Matratze im Hostel nicht rückenfreundlich, Geräuschkulisse grenzwertig, Nachts aufs Klo müssen: nur im Notfall. Als Biggi um ca 6:10 von ihrem Stockbett geklettert ist (sie wollte oben schlafen!) war es im Schlafsaal, außer dem einen oder anderen Schnarchgeräusch noch recht ruhig. Bin dann auch hinterher ins Bad und als wir zurück sind ging das Gewusel auch schon los. Schnell rein in die Klamotten, Bett abziehen, Rucksack untern Arm nehmen und nichts wie raus. Der Automatenkaffee ging so einigermaßen, aber wirklich fit und wach waren wir noch nicht. Als ich vor dem Hostel noch eine geraucht habe, sind schon mindestens 20 Pilger an mir vorbei. Die Bettenralley geht los!

Dunkel war’s, aber keine Wolke am Himmel. Scheint ein schöner Tag zu werden. 20 Kilometer lagen vor uns, an sich nicht schlimm, aber mit zwei größeren Steigungen. Aber wir schaffen das!

Was uns am Camino in Spanien besonders gut gefällt ist, dass der Weg fast ausschließlich durch die Natur geht. Nur wenige Kilometer müssen an der Straße gelaufen werden, weil man schnell wieder in den Wald abtauchen kann. Vielleicht anstrengender aufgrund der Berge in Galicien, aber die Belohnung bleibt nie aus. Bei Kilometer 4 war die erste Hürde genommen, die Sonne kam über den Berg und hat das Tal zum glitzern gebracht.

Zum Kaffee bei Kilometer 6 (wie immer) gab es typisch spanisches Frühstück, was nicht nur mich beglückt hat 😉


Gut gestärkt ging es zum nächsten Berg. Ich weiß, 15% Steigung hört sich nicht dramatisch an, aber ich war kurz davor die Steigeisen rauszuholen. Echt heftig!!! Sehr erfreulich aber ist, dass mein Puls nicht mehr bis kurz vor der Nahtoterfahrung ansteigt.


Der Weg war traumhaft und so ließen wir einen Kilometer nach dem nächsten hinter uns. Auf den Wegmarkierungen schrumpfte die Zahl auch stetig und irgendwie haben wir beide ein mulmiges Gefühl dabei. Nach heute nur noch 3 Etappen….


Zu Mittag haben wir an einer Bar Rast gemacht. Da es in Galicien auch zu jedem Getränk kleine Snacks gibt, bedarf es gar keinem extra Mittagessen. Dann war da noch ein Babyhund, den hätte ich am liebsten mitgenommen….


Um 15 Uhr sind wir im gebuchten Hostel angekommen. Auch hier wieder komplett ausgebucht, was den Ankömmlingen hinter uns vermeldet wurde. Das Zimmer heute ist kleiner, nur 14 Betten. Besorgniserregend ist die Tatsache, dass auch 4 Italiener dort einquartiert sind, denn die sind noch lauter als die Spanier!

Pontevedra soll die schönste Stadt in Galicien sein und so sind wir frisch geduscht, in der Mittagshitze Richtung Altstadt gelaufen. Die Stadt ist wirklich sehr schön, alte Gemäuer, kleine Gassen und viele schöne Spots. 

Da sich ja Biggis Innenschlafsack als Handtuch entpuppt hat und wir im Hostel statt eines frischen Leintuches eine Wolldecke haben, waren wir bemüht noch einen Schlafsack zu kaufen. Nichts zu machen, sowas gibt’s hier nicht! Völlig erschöpft von der langen Suche mussten wir uns dringend, sitzend, bei einem kühlen Getränk erholen 😉 

Die Stadt füllte sich zusehends mit Spaniern, die auf der Jagd nach Trinken und Futter waren. Das hat wiederum uns veranlasst die Flucht zu ergreifen und Richtung Hostel zurückzugehen. Unterwegs finden wir schon noch eine Tapasbar! Aber da war keine!!!! Google hat 500 Meter weiter entfernt eine Tapasbar ausgeworfen, zu der wir dann noch gelaufen sind. Und es war absolut perfekt! Ruhig, sonnig, windstill und bestes Essen. Nur so am Rande: unser heutiger Weg hatte 19 Kilometer. 


Fazit: Laufpensum 30 Kilometer und wir sind definitiv zu alt für Hostelmatratzen!

Kommentare

  1. Ihr seid SPITZE -'--- wir sind begeistert von den Mitteilungen!!!! Guten Weg weiterhin

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  2. Was tolle Fotos.. an die Brücke kann ich mich auch erinnern… und die Blau gelben Schuhe. Da habe ich auch noch ein Foto davon. Ihr lauft genau den Weg den ich ( und die anderen 500.000 ) Pilger gegangen seid… nicht mehr weit bis zu Kathedrale von Santiago 😘😘

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