Leichtes Gepäck! Tag 5 von Carrasco nach Loureira
Die Nacht haben wir ganz wunderbar geschlafen und es bedurfte dem Wecker uns wachzubekommen! Ob es an der idyllischen Ruhe lag oder dem Wein vom Vorabend sei dahingestellt 😉
Gestern Abend hatten wir uns vom Lieferservice einen gegrillten Fisch bestellt (sooooooo lecker) und haben uns in eines der „Wohnzimmer“ der Herberge gesetzt. Nachdem Biggi noch in der Küche dem jungen Kerl aus Malaysia bestätigt hat, dass seine Soße gut sei (er hatte ihr den Kochlöffel samt Soße verzweifelt unter die Nase gehalten), haben sich er und ein Pärchen aus der Tschechei mit an den Tisch gesetzt um die Jumbopackung Spaghetti mit Soße zu essen. Man kam nett, auf englisch ins plaudern, bis sich etwas später noch ein Geselle zu uns gesetzt hat. Ein Schwabe, Emil, der nach dem Urlaub mit der Familie erstmals eine Auszeit für sich gebraucht hat. Ein echt skurriler Typ, mit dem wir doch tatsächlich alle Youngster überlebt haben und am Schluß alle, außer wir schon längst im Bett waren. Sogar ein Zimmer für Porto haben wir ihm noch gebucht (gegen bares natürlich), denn der arme Kerl hatte weder Aku noch nen Plan wie er das machen soll 😂 Aber nach 2 Flaschen Wein sind wir dann auch in Richtung Koje.
Heute morgen haben wir dann erstmal unsere Rucksäcke für den Transport startklar gemacht, die nötigsten Sachen in den Daypack gepackt und um 7:30 Uhr gings dann los auf die lange Etappe. Der Nebel hing ganz tief in den Bergen, aber wirklich kalt war es trotzdem nicht. Und wie herrlich ist es ohne schweres Gepäck zu laufen!
Wie erwartet gings die ersten 5 Kilometer nur bergauf, aber völlig abseits der Zivilisation, durch ein weiteres ganz wunderbares Zauberwäldchen.
Wie bestellt, entdeckte Biggi am Ende des Waldes eine kleine Kaffeebar (Trüffelschweine finden Trüffel, Biggi jede Kaffebohne 😉).
Mit einem Kaffee im Bauch und Stempel im Pass sind wir weiter. Das Beste: der Nebel war weg und die Sonne hat uns angelacht und begleitet.
Irgendwann hat uns der Weg dann wieder an die Küste geführt. Wie schön das Meer nochmal zu sehen, denn ab hier geht es immer weiter ins Landesinnere. Natürlich gab es noch ein Abschiedsradler, bevor wir dem Meer den Rücken zugekehrt haben.
Für mich auch ein ganz besonderer Moment: der erste Blick auf Spanien!
Die Hälfte der heutigen Etappe lag hinter uns und obwohl wir dem Meer Adios sagen mussten, war der weitere Weg wunderschön. Entlang am Rio Miño, gegenüber Spanien, auch immer wieder steile Hänge hoch, was uns aber unbeschreibliche Ausblicke beschert hat.
Bevor wir die letzten 4 Kilometer angetreten sind, musste mal wieder dringend eine Toilette her und ein Kaffee geht doch auch immer.
Da hier der Atlantikwind fehlt, wurde es doch irgendwann ziemlich heiß. Gut dass wir ausreichend Wasser dabei hatten. Die letzten 400m ging es dermaßen steil nach oben, dass uns vermutlich jede Schnecke noch überholt hätte! Vor dem Haus empfing uns schon der Hausherr und hat uns unser Zimmer gezeigt. Und, unsere Rücksäcken waren auch da 🎉🎉🎉 und die Hausherrin hat uns 3 riesige Tomaten geschenkt!
Zuallererst wollten wir duschen. Noch nie, war ein Strahl Wasser von oben schöner. Unsere Schuhe und Socken mussten erstmal auslüften und wurden kurzerhand aus dem Zimmer verbannt!
So wunderschön es hier oben ist, wir hatten ein Problem: alle Wasservorräte aufgebraucht, kein Restaurant in der Nähe und nichts auf dieser Welt hätte uns dazu bringen können, diesen Berg nochmals zu besteigen. Ich hab den Hausherren gefragt, wo man hier Getränke kaufen kann. Seine Antwort: im Supermarkt und das Allerbeste: er fährt uns hin!!!!! Locker sind wir 10 Minuten hingefahren, er hat solange wir einkaufen waren im Auto gewartet und danach wieder zurück gebracht. Das war echt an Freundlichkeit nicht mehr zu überbieten. Als Dankeschön haben wir ihm einen Portwein geschenkt, den er erst nicht annehmen wollte. Wir hatten ein wunderbares Abendessen mit Tomate Mozzarella, Oliven, Schinken, Käse und Baguette.
Wieder mal sehr dankbar, dass uns unsere Beine hierher getragen haben, fallen wir jetzt erschöpft ins Bett und lassen uns ins Land der Träume entführen.
Fazit: Laufpensum 29 Kilometer, Sonne ohne Wind in Portugal ist doch ziemlich heiß und leichtes Gepäck erleichtert alles ungemein. Auch mich hat die Pilgerkrätze ereilt, aber was nicht tötet härtet ab!
Hallo meine Süßen, was in aller Welt ist Pilgerkrätze… klingt jedenfalls nicht gut. Nicht mit nachhause bringen 😂. Ansonsten, es ist wunderschön euch begleiten zu dürfen. Tina bist du in deinen früheren Leben Schriftstellerin gewesen oder diktiert unsere Große? Es macht jedenfalls mega Spaß euch zu lesen und eure fantastischen Bilder anzusehen.
AntwortenLöschenGanz liebe Grüße, drück euch ganz fest 🙆♀️🙅♀️