Innerer Schweinehund sucht neues Zuhause!

Heute Morgen musste uns doch tatsächlich der Wecker um 6:20 Uhr aus dem Bett holen! Durch unser Panoramafenster sahen wir die nebelverschleierten Berge und Wälder, was wunderschön war, aber trotzdem überraschend. Irgendwie sind wir davon ausgegangen, dass es jeden Tag so klar und schön ist wie die letzten beiden Tage!

Das mögliche Frühstück im Guesthouse haben wir ausfallen lassen, da wir noch ne Stunde, nachdem wir fertig aufgerüstet waren, hätten warten müssen, bis es kredenzt würde. Also sind wir ohne Frühstück los und am Meer entlang Richtung Chafe. Auch wenn die Sonne heute hat länger auf sich warten lassen, so war es doch eine tolle Atmosphäre und der Weg gestaltete sich auch völlig anders. Zwar ging es am Strand los, aber recht schnell verlief der Weg eher durchs Landesinnere. Und kleinere Ortschaften. 


Nach den obligatorischen 5 Kilometern fanden wir einen „Pilgertreff“, dort gab es Automatenkaffee, Stempel und jede Menge nützliche und unnütze Sachen zu kaufen. Wir haben auch recht ordentlich zugeschlagen, weil der Rucksack war ja noch nicht schwer genug 🙈


Nach einer längeren Strassenetappe kamen wir durch Fao. Ein superschönes Örtchen mit vielen kleinen Geschäften ( auch dort konnten wir unserem Rucksack weiteres Futter zuführen) und endlich eine Kirche die offen war!!!!! Ja, heute Morgen haben wir etwas getrödelt, aber wir sind ja schließlich nicht auf der Flucht!

Weiter des Weges sind wir schöne Strecken durch Wälder gelaufen, auch immer wieder auf Kopfsteinplaster durch Dörfer und sind mit anderen Pilgern ins Reden gekommen. Reminder für Biggi und mich: Fischerweg. 

Irgendwann drückte uns beiden die Blase (nicht die an den Füßen!) und wir waren uns einig, die nächste Bar oder Cafeteria ist fällig. Das dauerte noch ein bisschen, aber kurz nach Mittag kam der ersehnte Wegweiser zu einer Bar (ca bei Kilometer 14). Wenn wir nicht so dringend hätten auf Toilette müssen, wären wir wohl weiter gelaufen. Schicksal! Die Bar und der Besitzer der absolute Oberknaller. Zu den bestellten Kaffee, wurden Kekse, Marmelade, Honig und Erdnüsse serviert. Und kurz darauf eine Runde Portwein für die ganzen Gäste geschmissen - war sehr lecker. Stempel gabs auch, im Gegenzug sollten wir uns im Gästebuch verewigen. 

In falscher Sicherheit wiegend, dass nur noch 10km vor uns liegen sind wir fröhlich weitermarschiert. Nach 5 km wollten wir eh die nächste Pause einlegen, sodass die Anstiege zwar anstrengend, aber gut von uns gemeistert wurden. 

Der weitere Weg führte uns durch ein Zauberwäldchen. Hier ging es über Stock und Stein, hoch und runter, aber das war einfach nur schön. Anschließend über eine Brücke und ab da gefühlt nur noch bergauf.

Schlimmer aber noch, keine Bar oder Restaurant weit und breit in Sicht… Dazu kam die Erkenntnis, dass es keine 24 Kilometer sein werden, sondern mindestens 28 und wir waren wirklich schon ziemlich am Ende. Fix und fertig erreichten wir bei Kilometer 24 eine Bar, die auch Essen angeboten hat. Nach und nach sind bekannte Gesichter von unterwegs ebenfalls dort angekommen und sahen genauso fertig aus wie wir! Es war zwischenzeitlich 17 Uhr und schon reichlich spät für ein Mittagessen… Ach ja, nem Portugiesen ein Radler auf Spanisch zu erklären ist gar nicht nötig: auf deren Flaschen steht auch Radler 😂

Sich nochmal aufzubäumen für die letzten 4 Kilometer war echt die Hölle. Es tat uns alles weh und bis die Knochen wieder am richtigen Fleck waren hat einige Schritte gedauert. Hilft aber ja Nix, bis um 19 Uhr mussten wir bei unserer Ankunft ankommen….

Dort wurden wir nach 29 Kilometern mit einem wunderschönen Garten, Liegestühlen und einem Pool belohnt.

Wir sind beide sehr stolz auf uns, das geschafft zu haben. Zwar am Ende und an die Grenze gegangen, dafür aber Schweinehund besiegt. Daher kostenlos abzugeben 😉 

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