Unter 100, Tag 9, von O Porriño nach Redondela
Als der Wecker um 6:20 Uhr geklingelt hat, war es gefühlt noch mitten in der Nacht! Der Regenradar hat uns Regen vorhergesagt, aber das Wetter ändert sich hier sehr schnell. Eine Regenwolke auf dem Radar verpufft so schnell wie ein Pups im Atlantikwind.
Gut, dass wir ein Apartment gebucht hatten, so gab es trotz stehen gelassenen Wasserkocher einen Kaffee. Ich hätte aus der Siebträgermaschine keinen Tropfen rausbekommen, aber Biggi hat sich der Herausforderung erfolgreich gestellt! Ein Hoch auf meine große Schwester (von der ich doch keinen Hieb bekommen habe 😉).
Mit viel Bewölkung sind wir in den frühen Morgen gestartet und waren fast überrascht, dass bereits mehrere Pilger unterwegs waren.
Eigentlich war es zu erwarten und doch ungewohnt! Nach gut einer halben Stunde sind wir auf den Wegweiser mit 100 km gestoßen. Schon komisch, am Anfang ist es gefühlt so unendlich weit und jetzt laufen einem die Kilometer davon. Nur noch hundert…
Der Weg führte uns fast ausschließlich wieder durch die Natur und dann kam er endlich… der erste Regen! Juhu, wir haben die Regenponchos nicht umsonst 160 Kilometer mitgeschleppt!
Vor 2 Tagen haben wir uns noch die Hand drauf gegeben, dass wir in Santiago, sofern es bis dahin noch nicht geregnet hat, die Ponchos über der Kleidung in der Dusche anziehen!
Nach 6 Kilometern kam dann endlich der ersehnte Kaffeestop. Über ne halbe Stunde musste ich anstehen, echt irre diese plötzliche Pilgerflut und eine große Herausforderung für mich, da Geduld am Tag meiner Geburt bereits ausverkauft war!!!
Bis Kilometer 9 ging es noch bergauf, zumindest ohne Regen, aber wieder mal hat es sich gelohnt. Wir hatten eine wunderschöne Sicht auf das vor uns liegende Tal, wo unser Ziel bereits in Sicht war.
Die erste Bar haben wir selbstverständlich auch mitgenommen und ein Radler und spanische Tortilla genossen. Wird echt zum Ritual: erst der Kaffeestop und irgendwann zwischen 11:30 und 13:00 ein Radler. Je nachdem wann sich die erste Gelegenheit bietet.
Nur noch 3 Kilometer lagen vor uns bis zur gebuchten Herberge. Wir waren ja schon sehr gespannt was uns erwartet, zum ersten Mal im Schlafsaal!! Aber man muss alles mal probieren und es hat echt einen tollen Eindruck gemacht. Sehr sauber und mega freundlicher Empfang.
Wir waren eine der ersten Pilger und hatten das Gemeinschaftsbad für uns alleine. Insgesamt 40 Betten, davon über 30 bei uns. Wird sicher ne spannende Nacht und morgen früh bei 2 Waschbecken… nein, ich mags mir nicht vorstellen!!
Da wir heute noch nicht genug gelaufen sind (🙈) sind wir runter zum Fluss und dort etwas spazieren gelaufen. Ok, eigentlich hatten wir die Hoffnung dort ne Bar zu finden, aber Fehlanzeige. Also sind wir zurück in die Stadt und dort kreuz und quer gelaufen.
Biggi hat mir heute Morgen den Auftrag erteilt, wie man Pflaster für Hühneraugen in der Apotheke bekommt. Spaßeshalber habe ich mit „Ojos de Gallo“ (Augen des Huhnes) übersetzt, aber natürlich noch gegoogelt nur nichts Brauchbares gefunden. In der Apotheke dann hat Biggi die richtigen Pflaster bekommen und was stand auf der Verpackung?
Ich hab mich echt weggeworfen!!!!
Ein bisschen sind wir noch durch die Stadt gelaufen, haben ankommende Pilger beobachtet und für spanische Verhältnisse recht früh in der Tapasbar aufgeschlagen. Irgendwie hat es uns beide auch gefroren, der erste Tag ohne Sonne und doch recht kühlem Wind, sodass wir früh in Richtung Herberge zurück sind.
So sind wir mal gespannt auf die Nacht und insbesondere ich freu mich auf morgen früh wenn es überstanden ist 😉
Fazit: Laufpensum 26 Kilometer und 100 Kilometer Restweg ist viel zu wenig!
Ihr beide seid echt super . Weiter so!
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